Ich hatte mir doch vorgenommen, mir über meine Bedürfnisse klar zu werden.
Tja, das hat nicht so gut geklappt. Ich bin keinen Schritt weiter. Ich kann nicht mal sagen, dass ich es versucht hätte und dann irgendwie abgelenkt worden sei. Nein, ich glaube, dass ich weiß, dass mir ein sehr schmerzhafter Prozess bevorsteht und ich versuche momentan, den Kopf in den Sand zu stecken, um mich dem nicht stellen zu müssen.
Ich könnte jetzt eine Menge rationaler Gründe anführen, warum es auch objektiv gerade kein guter Zeitpunkt ist. Und diese Gründe sind auch nicht falsch. Sie sind aber nicht der wahre Grund, warum ich nicht damit anfange, mir über alles klar zu werden.
Ich glaube, ich schaffe es gerade nicht besonders gut, mich in den Mittelpunkt meines Denkens zu stellen. Ich habe Angst, zu was diese Entwicklung führen wird. Ich habe Schuldgefühle, weil die letzten zwei Jahre schon so hart waren, dass ich mir und meiner Familie keine weiteren Veränderungen zumuten will. Ich schäme mich, dass ich es so weit habe kommen lassen und nur deshalb überhaupt nötig ist, dass ich mir über alles klar werde. Ich schäme mich, dass es mir so oft an Disziplin, Durchhaltevermögen und Widerstandskraft fehlt. Und: Mir fehlt einfach gerade der Mut, es anzupacken.
Gleichzeitig fühle ich mich so unwohl wie nie und bin prinzipiell trotzdem motiviert, an meinem Gewicht etwas zu ändern. Das führt aber die ganze Zeit zu einem inneren Widerspruch, weil ich einerseits auf der Bremse und auf dem Gas stehe. So wie: Wasch mich, aber mach mich nicht nass!
Ich brauche Hilfe und weiß doch nicht, welcher Fachbereich momentan in dieser Situation überhaupt helfen könnte:
- Ernährungsberatung
- Wiegeunterstützung
- Psychologische Beratung
- Fitnesscoach
- Ärztliche Beratung
Vielleicht sollte ich mir ausnahmsweise nur für die nächsten 4-6 Wochen mal nichts vornehmen und einfach abnehmen bzw. abwarten. Das Abendessen mit den Kindern heute war das erste schöne Abendessen in den letzten Wochen. Ich schöpfe ein winziges bisschen Hoffnung, dass es aufwärts geht. Eigentlich brauche ich gerade keine Strategie und auch keinen Plan. Ich brauche sinkende Wiegezahlen und viel Geduld. Wir haben gut geplant. Wir müssen nur erstmal im neuen Leben ankommen.
Wenn ich dann nicht wieder untergehe, sondern es schaffe, dass das Familienboot im Gleichgewicht bleibt und vor sich hin tuckert, dann finde ich auch die Kraft, um mir die nächsten Wochen anzusehen und zu planen.
Daher absolutes Minimalziel: Bis Ende September 3 Kilos schaffen und mehr auf die Prinzipien achten, die ich im letzten Post beschrieben habe!
Liebe Grüße!